• Anämie
    Es gibt zwei Formen der Anämie. Die erste entsteht durch einen Blutverlust nach außen, z. B. bei der Geburt oder durch die Blutabnahmen.
    Die zweite Form ist ein langsamerer Prozeß. Die roten Blutkörperchen haben nur eine Lebensdauer von ca. 90 Tagen. Sie werden im Knochenmark neu gebildet. Bei Frühgeborenen kommt das Knochenmark mit der Neubildung nicht nach und es kommt zu einer Anämie.
     
  • Apgar
    Von Frau Dr. Virginia Apgar entworfener Test aus fünf verschiedenen Untersuchungskriterien für Neugeborene. Die Kriterien sind Atmung, Herzschlag, Muskeltonus, Hautfarbe und Absaugreflex. Die Untersuchung wird in der 1., 5.  und 10 Lebensminute durchgeführt.
     
  • Apnoe
    Eine Apnoe ist eine Atempause. Treten sie zu häufig auf, müssen sie unter Umständen durch maschinelle Beatmung verhindert werden.
     
  • Atelektase
    Eine Atelektase ist ein begrenzter Bereich der Lunge, in dem die Lungenbläschen nicht entfaltet oder kollabiert sind. Dieser Bereich trägt nicht zur Sauerstoffversorgung bei. Atelektasen treten u. a. als Komplikation bei maschineller Beatmung auf.
     
  • Atemnotsyndrom
    Das Atemnotsyndrom bezeichnet alle Zustände von Atemnot mit drohendem Sauerstoffmangel.

  • Bilirubin
    Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) aus den zerfallenen Blutkörperchen. Seine Anhäufung in der Haut und Organen bewirkt eine Gelbfärbung. In der Leber wird das Bilirubin an die Glukuronsäure gebunden und damit für die Nieren über den Urin ausscheidbar gemacht. Bei Neu- und Frühgeborenen ist das Enzym zur Bildung der Glukuronsäure noch nicht genug vorhanden, so daß es bei diesen Babys vorübergehend zu einer nicht ansteckenden Gelbsucht kommt.
     
  • Blutanalyse
    Eine Untersuchung des Blutes auf Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt. Diese Werte sind wichtig bei der Entscheidung, ob ein Baby zusätzlichen Sauerstoff benötigt.
     
  • Bradykadie
    Ein Zustand, bei dem die Herzfrequenz des Babys unter 100 Schläge pro Minute absinkt. In der Regel hat ein Kind einen Puls von 120 bis 160 pro Minute. Bradykadien können Folge von Apnoen (Atempausen) sein. Daneben sind sie Alarmzeichen bei Infektionen, Unterkühlung, Blutungen im Gehirn und bei drohendem Sauerstoffmangel.
     
  • Bronchopulmonale Dysplasie (BPD)
    Durch verschiedene, noch nicht endgültig geklärte Faktoren und Zusammenhänge kommt es während der Beatmung zu Gewebsveränderungen im Bereich der Lungenbläschen. Das Gewebe quillt auf und versteift anschließend durch Einlagern von faserartigem Material. Dadurch wird die Lunge fest, kompakt und verliert ihre Dehnbarkeit. Einzelne Teile der Lunge werden überbläht, andere dicht und verstopfen. Als auslösende Faktoren gelten u. a. ein hoher Sauerstoffgehalt in der Beatmungsluft und der Beatmungsdruck. Durch den hohen Sauerstoffgehalt und einen starken Beatmungsdruck werden die feinen Zellen in der Wand der Lungenbläschen geschädigt und zerstört.
    Durch eine zu große Wassermenge in der künstlichen Ernährung und durch einen Ductus arteriosus, bei dem zu viel Blut in die Lunge gelangt, kann es ebenfalls zu einer bronchopulmonalen Dysplasie kommen.

  • CPAP (Continous positive airway pressure)
    Form der Atemhilfe, bei der das Baby selbst ausreichend atmen muß. Das Beatmungsgerät bläst mit einem bestimmten Druck kontinuierlich ein Sauerstoff-Luft-Gemisch über den Beatmungsschlauch in die Luftröhre und Lunge. Dadurch wird verhindert, dass die Lungenbläschen am Ende der Ausatmung wieder in sich zusammenfallen.

  • Ductus arteriosus
    Ein im intrauterinen Leben notwendiges, im Leben außerhalb des Mutterleibes störendes Blutgefäß. Im intrauterinen Leben ist die Lunge zum größten Teil von der Durchblutung ausgeschaltet. Sie kann im Mutterleib noch keinen Sauerstoff aufnehmen. Sie ist noch überflüssig. Nur etwa 10 bis 15 Prozent des Blutes, die das Herz ständig pumpt, gehen durch die Lungen. Dies wird durch folgende Veränderungen erreicht. Einmal besteht in der Lungenarterie durch Verengung ein hoher Druck (ein hoher pulmonaler Gefäßwiderstand). Zum anderen hat die »Natur« einen kleinen Umweg geschaffen den Ductus arteriosus. Dies ist ein Gefäß, das zwischen der großen Körperschlagader und den Lungenarterien verläuft. Normalerweise wird sauerstoffarmes Blut aus der rechten Herzkammer durch die Lungenarterien in die Lunge gepumpt, um dort Sauerstoff zu »tanken«. Im Mutterleib wird dieses Blut über den Ductus arteriosus weit vor der Lunge umgeleitet und fließt sofort in die große Körperschlagader. Dort mischt es sich mit dem sauerstoffreichen Blut aus der linken Herzkammer.
    Zur Erinnerung: intrauterin wird der Sauerstoff über den Mutterkuchen (Plazenta) aus dem Blut der Mutter aufgenommen. Mit dem ersten Schrei oder kurz danach verschließt sich dieser Ductus langsam, später ist er nur noch als »Narbe« erkennbar. Jetzt kann das Blut seinen normalen Weg fließen: Sauerstoffarmes Blut kommt von überall her aus dem Körper in den rechten Vorhof - von dort gelangt es in die rechte Herzkammer und wird über die beiden Lungenarterien in die rechte und linke Lunge gepumpt. Hier nimmt das Blut den Sauerstoff aus der Atemluft in den Alveolen auf und fließt zurück – jetzt in den linken Vorhof und danach in die linke Herzkammer. Von hier aus kann es dann über die große Körperschlagader und ihre vielen Äste überall im Körper verteilt werden. Bei Frühgeborenen und bei Babys, die Sauerstoffmangel haben, kann dieser Ductus arteriosus über lange Zeit offen bleiben. Man spricht dann von einem persistierenden Ductus arteriosus (PDA).

  • Eisen
    Etwa 70 % des Eisens im menschlichen Körper werden gebraucht, um das Hämoglobin zu bilden. Hämoglobin ist das Eiweiss in den roten Blutkörperchen, das den Sauerstoff aufnimmt und transportiert. Unter Eisenmangel kann es zu Mangel an Hämoglobin und damit zur Anämie kommen. Da das Neugeborene und besonders das Frühgeborene von der Mutter nur begrenzte Eisenreserven mitbekommen, muß es Eisen regelmäßig mit der Nahrung zugeführt bekommen. Bei Frühgeborenen tritt ein Eisenmangel durch Erschöpfung der Reserven in der Regel bereits um den vierten bis sechsten Monat auf. Deshalb bekommen unreife Babys meist ab der vierten Lebenswoche zusätzlich zur Milch Eisen in Form von Tropfen.
     
  • EPH-Gestose
    Als Gestose bezeichnet man durch die Schwangerschaft verursachte Krankheitszustände. Man unterscheidet Frühformen, die etwa bis zur 20. Schwangerschaftswoche (SSW) auftreten. Ihr häufigstes Symptom ist das Erbrechen. Die Spätform beginnt meist nach der 30. Woche. Ihre Symptome sind Ödeme (E), Proteinurie (P) und Hypertonus (H). Ödeme sind Wasseransammlungen im Gewebe, besonders in den Beinen. Die werdende Mutter nimmt dabei mehr an Gewicht zu als vorgesehen. Proteinurie ist die Ausscheidung von Eiweiss im Urin. Hypertonus ist der erhöhte Blutdruck. Eine Schwangerschaft mit EPH-Gestose ist immer eine Risikoschwangerschaft. Im Extremfall kann eine Gestose in ein HELLP-Syndrom münden.
  • Weitere Informationen zum Thema Gestose und HELLP-Syndrom erhalten sie bei der Arbeitsgemeinschaft Gestose-Frauen e.V.

  • Extubation
    Entfernen des Beatmungsschlauches aus der Luftröhre.
     

  • Frühgeborenes
    Als Frühgeborenes bezeichnet man alle Babys, die vor der 36. Schwangerschaftswoche geboren werden. Kleine Frühgeborene sind Babys, die vor der 30. SSW zur Welt kommen und weniger als 1500 g wiegen. Bei den Frühgeborenen unterscheidet man ferner in Small-for-gestational-age-Babys (SGA-Babys), die zu klein und zu leicht für die entsprechende SSW sind und Large-for-gestational-age-Babys (LGA-Babys), die zu groß und zu schwer für die entsprechende SSW sind.
     

  • Gestationsalter
    Gestationsalter ist die Zeit der Schwangerschaft in vollendeten Wochen, gerechnet vom ersten Tag der letzten normalen Regelblutung. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen.
     
  • Guthrie-Test
    Suchmethode nach bestimmten Stoffwechselerkrankungen. Für diesen Test wird in der Regel am fünften Lebenstag durch einen kleinen Stich in die Ferse etwas Blut für eine Laboruntersuchung entnommen.

  • Hämangiom
    Ein Hämangiom ist eine gutartige Gefäßgeschwulst, man bezeichnet sie auch oft als Blutschwämmchen. Im Verlauf der ersten Wochen nach der Geburt machen sich solche kleinen Blutschwämmchen mit einer Rötung auf der Haut bemerkbar. Meist sind sie etwas später als leichte Erhebung tastbar. Sie werden durch knäuelartige Aufzweigungen von Gefäßen in oder unter der Haut gebildet und können langsam an Größe zunehmen.
    In der Regel werden die Hämangiome im Laufe der ersten Lebensjahre wieder kleiner und verschwinden häufig ganz. Beginnen sie sehr stark zu wachsen oder liegen sie an Körperstellen, an denen sie sehr hinderlich sind, können sie entfernt werden.
     
  • Hämatom
    Ein Hämatom ist eine Blutung in das Gewebe, auch Bluterguß genannt.
     
  • Hämoglobin
    Hämoglobin ist der rote Farbstoff, der sich in den roten Blutkörperchen befindet. Es hat die Aufgabe, den Sauerstoff in der Lunge aufzunehmen und überall in die Zellen des Körpers zu transportieren. Auf dem Rückweg in die Lunge befördert es stattdessen das Kohlendioxid, das überall im Körper anfällt. Das Hämoglobin des ungeborenen Kindes, das fetale Hämoglobin, kann mehr Sauerstoff transportieren als das des Erwachsenen.
     
  • HELLP-Syndrom
    h
    emolysis   (Blutzerfall)
    elevated liver enzymes (erhöhte Leberwerte)
    low p latelet count  (niedrige Thrombozytenzahl = nachlassende Blutgerinnung)

    Das HELLP-Syndrom gilt als schwerste Komplikation einer Gestose, kann aber auch ohne vorherige Gestose-Anzeichen auftreten.
    Man kann das HELLP-Syndrom in zwei Formen aufgliedern:
  • 1. Form (häufigste Form)
    Das HELLP-Syndrom tritt nach längeren Gestosebeschwerden nach der 30. SSW auf. Die Kinder entsprechen etwa dem durchschnittlichen Gewicht der Schwangerschaftswoche (SSW).
    Das durchschnittliche Risiko einer Wiederholung des HELLP-Syndroms wird statistisch mit 2,5 % – 3 % angegeben.

    2. Form (sehr selten)
    Der Krankheitsverlauf ist sehr kurz, häufig ohne Anzeichen einer Gestose. Das HELLP-Syndrom tritt oft zwischen der 24. und 28. SSW auf, selten nach der 33.
    Die Kinder sind in ihrer Entwicklung häufig stark verzögert.
    Diese Form des HELLP-Syndroms kann auf eine immunologische Ursache hinweisen. Bei weiteren Schwangerschaften kommt es ohne entsprechende Behandlung meist zu Fehlgeburten oder erneutem HELLP-Syndrom.

    Ich empfehle Frauen, auf die die Symptome der 2. Form zutreffen, sich mit der Arbeitsgemeinschaft Gestose-Frauen e.V. in Verbindung zu setzen. Es gibt in Deutschland leider erst einen Arzt, der sich mit dieser Form des HELLP-Syndroms beschäftigt und auch eine Behandlungstherapie für weitere Schwangerschaften entwickelt hat.
    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Frauenärzte auf diesem Gebiet leider viel zu wenig auskennen.

  • Hydramnion
    Abnorm vermehrte Menge des Fruchtwassers. Manchmal Hinweis für eine angeborene Mißbildung.
     
  • Hydrozephalus
    Abnorm vergrößerter Kopf infolge übermäßiger Ansammlung von Gehirnwasser in den Hirnhöhlen (Ventrikel) oder im Zwischenraum der Hirnhäute. Ein Hydrozephalus kann verschiedene Ursachen und dementsprechend auch unterschiedliche Bezeichnungen haben.
     
  • Hyperbilirubinämie
    Neugeborenengelbsucht durch Erhöhung des Bilirubins. Die Hyperbilirubinämie wird ausgelöst durch den Zerfall von roten Blutkörperchen. Aus ihnen wird Hämoglobin frei, das zu Bilirubin abgebaut wird. Dieses Bilirubin wirkt in hohen Konzentrationen wie ein Gift. Es kann die Zellen im Gehirn schädigen und die Entwicklung des Babys schwer beeinträchtigen. Eine leichte Gelbsucht entwickeln fast alle Babys in den ersten Lebenstagen, besonders Frühgeborene. Diese Form der Hyperbilirubinämie ist für sie ohne Folgen. Steigt der Bilirubinwert zu hoch an, wird das in der Haut abgelagerte Bilirubin durch Bestrahlung mit blauem Licht (Phototherapie) zerstört, so dass es über den Urin ausgeschieden werden kann.
     
  • Hyperglykämie
    Zuviel Zucker im Blut. Tritt bei Frühgeborenen manchmal als Folge von Hirnblutungen auf. Häufiger tritt eine Hyperglykämie bei der künstlichen Ernährung auf und ist ein Zeichen dafür, dass der Traubenzucker in der Ernährungslösung nicht sofort vom kleinen Körper verwertet werden kann.
     
  • Hyper-Hypo
    Hyper bedeutet zuviel und Hypo bedeutet zu wenig.
     
  • Hyperoxie

    Zu hoher Sauerstoffgehalt im Blut. Dies kann durch einen zu hohen Sauerstoffgehalt der Beatmungsluft bei künstlicher Beatmung passieren. Die Hyperoxie ist verantwortlich für mögliche spätere Netzhautablösungen bei Frühgeborenen.
     
  • Hyperthermie
    Erhöhte Temperatur oder Fieber des Neugeborenen.
     
  • Hyopthermie
    Unterkühlung und Wärmeverlust des Neugeborenen.
     
  • Hypoxie

    Sauerstoffmangel, der eine Schädigung der Hirnzellen zu Folge hat. Da das Gehirn eines Früh- und Neugeborenen auch noch Wochen und Monate nach der Geburt nicht ausgereift ist und sich in seiner Reifung langsam entwickelt, reagieren die Gehirnzellen nicht ganz so empfindlich auf Sauerstoffmangel wie die eines Erwachsenen. Aus diesem Grund entwickeln sich Frühgeborene, die nur ganz kurz in die Gefahr eines Sauerstoffmangels kamen, häufig ganz normal.

  • Immunglobine

     
  • Indomenthacin
    Medikament zur Verschliessung eines offenen Ductus arteriosus. Der Ductus arteriosus wird duch die körpereigene Substanz Prostaglandin offen gehalten. Das Indomenthacin hemmt die Bildung des Prostaglandin und trägt so zur Schliessung des offenen Ductus arteriosus bei.
     
  • Inspiration
    Bezeichnung für die Einatmung.
     
  • Interstitielles Emphysem

    Luftansammlung im Gewebe zwischen den Lungenbläschen, manchmal Vorankündigung eines Pneumothorax. Das interstitielle Emphysem führt zur Überblähung der Lunge und kann die Beatmung des Frühgeborenen verschlechtern.
     
  • Interstitielles Ödem

    Wasseransammlung im Lungengewebe, die die Beatmung verschlechtert. Ein interstitielles Ödem kann auftreten, wenn das Baby bei der künstlichen Ernährung zuviel Flüssigkeit bekommt. Wenn das Herz überanstrengt ist und eine Herzschwäche eintritt oder sich ein Nierenversagen ausbildet, kann ebenfalls ein interstitielles Ödem entstehen.
     
  • Intramuskulär
    Verabreichung eines Medikaments durch Injektion in den Muskel.
     
  • Intravenös
    Verabreichung eines Medikaments in die Blutbahn, die Vene.
     
  • Intubation

    Ein sehr weicher, dünner Kunststoffschlauch wird durch die Nase oder den Mund in die Luftröhre eingeführt, um eine künstliche Beatmung zu ermöglichen.

  • Katheter

    Bezeichnung für einen dünnen, weichen Kunststoffschlauch, der in den Körper eingeführt wird. Es gibt Venenkatheter, Arterienkatheter, Absaugkatheter, Blasenkatheter und noch andere.
     
  • Krippentod
    Bezeichnung für den plötzlichen Kindstod (SIDS- Sudden Infant Death Syndrom)

  • Leistenhernie
    Ausdruck für Leistenbruch. Durch eine Lücke kann in der Bauchwand im Bereich der Leiste Darm nach außen treten und unter der Haut tastbar werden. Der Darm kann durch leichten Druck wieder zurück unter die Bauchdecke gedrückt werden. Ist dies nicht möglich, so spricht man von einem eingeklemmten Leistenbruch. Dies ist sehr gefährlich und muss in der Regel sofort operiert werden. Ein Leistenbruch tritt bei frühgeborenen Buben häufig auf, da die Lücke, durch welche die Hoden in den Hodensack gewandert sind, noch nicht vollständig verschlossen ist. Durch Schreien und Drücken beim Stuhlgang kommt es dann zum Leistenbruch.
     
  • Leukozyten
    Bezeichnung für die weissen Blutkörperchen. In ihrer erhöhten oder stark erniedrigten Zahl spielen die Leukozyten eine Rolle bei der Erkennung von Infektionen.
     
  • Liquor
    Gehirnwasser, das in der Wand der Hirninnenräume (Hirnventrikel) gebildet wird. Der Liquor umgibt das Gehirn, das wie auf einer Art Wasserkissen liegt, und füllt die Ventrikel aus. Er wird ständig neu gebildet und fliesst in den Rückenmarkkanal ab. Durch eine Punktion mit einer Nadel im Bereich der Lendenwirbelsäule kann Liquor zur Untersuchung entnommen werden. Aus dem Liquor kann man eine eitrige Hirnhautentzündung oder auch eine Blutung im Gehirn erkennen.
     
  • Lumbalpunktion
    Gewinnung von Liquor durch Punktion des Rückenmarkkanals.

  • Mekonium
    Der während des Lebens im Mutterleib gebildete Stuhl, auch Kindspech genannt. Es wird in der Regel erst nach der Geburt entleert. Bei Schwierigkeiten kurz vor oder während der Geburt (zum Beispiel bei drohendem Sauerstoffmangel) kann das Baby vorzeitig Mekonium absetzen. Dann verfärbt sich das Fruchtwasser grünlich. Gelangt dieses mekoniumhaltige Fruchtwasser durch zu frühe Atemversuche in die Lunge, entsteht eine Mekoniumaspiration. Sie geht fast immer mit den Zeichen einer Lungenentzündung einher und macht oft eine Sauerstoffbehandlung und maschinelle Beatmung erforderlich. Als Folge des in den Lungenbläschen fest werdenden Mekoniums kann es zum Platzen der Lunge (Pneumothorax) kommen.
     
  • Membransyndrom
    Auch Atemnotsyndrom oder Respiratory-Distress-Syndrom (RDS) genannt. Es kommt bei etwa 15 % aller Frühgeborenen unter 1500 g und jünger als die 32. Schwangerschaftswoche vor und ist eine typische Frühgeborenenerkrankung, die durch die Unreife der Lunge verursacht wird. Im Mutterleib sind die Lungenbläschen noch nicht entfaltet. Sie müssen sich beim ersten Schreien und den ersten Atembewegungen außerhalb der Gebärmutter öffnen und mit Luft füllen. In der Ausatmung dürfen sie dann nicht mehr in sich zusammenfallen, was durch einen organischen Stoff an der Oberfläche, den Surfactant-Faktor, bewirkt wird. Er fehlt den Frühgeborenen wegen ihrer Unreife oder ist nur mangelhaft gebildet, so dass die Lungenbläschen wieder in sich zusammenfallen (kollabieren). Anschließend bilden sich feine Häutchen an der Innenfläche der Lungenbläschen. Dadurch wird verhindert, dass Sauerstoff aus der Luft aufgenommen werden kann. Das Baby muss beatmet werden.
     
  • Meningitis
    Hirnhautentzündung. Sie kann sowohl durch Bakterien als auch durch Viren verursacht werden.
     
  • Muskeltonus
    Das ist die Spannung der Muskulatur. Sie kann erniedrigt (hypoton) oder erhöht (hyperton) sein. Der Muskeltonus ist ein wichtiges Untersuchungsmerkmal bei der neurologischen Begutachtung von ehemaligen Frühgeborenen und ihrer Entwicklung.

  • Nabelarterie
    Dies sind meist zwei Arterien in der Nabelschnur. Sie bringen das “verbrauchte” Blut aus dem Körper des Kindes zurück zur Plazenta. Die Nabelarterien verschließen sich schnell nach der Geburt und veröden bald.
     
  • Nabelhernie
    Nabelbruch. Kreisrunde Lücke in der Bauchdecke, die meist schon kurz nach der Geburt vorhanden ist und sich durch Schreien und Pressen langsam vergrößern kann. Ein Nabelbruch bildet sich meist in den ersten zwei Lebensjahren langsam zurück und verschließt sich. Nur selten ist eine Operation erforderlich. Im Gegensatz zum Leistenbruch kommt es beim Nabelbruch kaum zu Einklemmungen und stellt daher selten eine Gefahr für das Kind dar.
     
  • Nabelvene
    Das größte Blutgefäß in der Nabelschnur. Es transportiert das mit Sauerstoff und Nährstoffen angereicherte Blut von der Plazenta zum Baby.
     
  • Nekrotisierende Enterokolitis (NEC)
    Erkrankung des Darms, die besonders Babys unter 2000 g befällt und sehr schwere Folgen haben kann.
     
  • Nestschutz
    Als Nestschutz bezeichnet man die Tatsache, dass die Mutter dem Kind durch die Plazenta Antikörper der Kinderkrankheiten (ausser Keuchhusten) mitgibt, die sie selbst durchgemacht hat. Das heisst, es ist unwahrscheinlich, dass die Kinder in den ersten Monaten an diesen Krankheiten erkranken. Der Nestschutz kann durch Stillen verlängert werden, da diese Antikörper auch über die Muttermilch an das Kind weitergegeben werden.
     
  • Neurologische Entwicklung
    Darunter versteht man die fortlaufende Entwicklung bestimmter typischer Reflexe im ersten Lebensjahr.

  • Ödem
    Als Ödeme bezeichnet man die Ansammlung von Wasser im Gewebe. Ödeme bei Kindern können duch einen Herzfehler, Nierenschwäche oder Nierenversagen auftreten. Bei Frühchen treten die Ödeme gelegentlich als Folge der Nierenunreife auf.
  • In der Schwangerschaft können schwere Ödeme, je nach Zeitpunkt des Auftretens, ein Hinweis auf eine Gestose sein.
     
  • Omphalozele
    Nabelschnurbruch mit Vorwölbung des Darms. Oft verbunden mit einem größeren Defekt in der Bauchdecke.
     
  • Oxytocin
    Oxytocin ist ein Hormon, das beim Stillen eine große Rolle spielt. Durch das Saugen an der Brust wird Oxytocin ausgeschüttet. Dieses bewirkt das Zusammenziehen der Milchbläschen (Milchspendereflex). Außerdem bewirkt es ein Zusammenziehen der Gebärmutter, was für die Rückbildung derselben sehr förderlich ist.

  • Parenterale Ernährung
    Künstliche Ernährung direkt über die Blutbahn.
     
  • PDA (persistierender Ductus arteriosus)
    siehe Ductus arteriosus
     
  • PEEP
    Positiv endexspiratorischer Beatmungsdruck. Dies ist eine verstellbare Größe bei der künstlichen Beatmung. Man versteht darunter den Restdruck, den die Maschine nach der Ausatmung noch auf die Lunge ausübt, damit die Lungenbläschen nicht wieder in sich zusammenfallen. Siehe auch CPAP
     
  • Perinatalzentrum
    Neugeborenenintensivstation.
     
  • Phimose
    Die Phimose ist eine Verengung der Vorhaut des Penis. In den ersten 3 Jahren besteht diese Verengung bei fast allen kleinen Jungen. In der Regel weitet sich die Vorhaut. Erst wenn zur Einschulung diese Verengung noch besteht, wird sie in einer kleinen Operation beseitigt.
     
  • Phototherapie
    Bestrahlung von Kindern mit Neugeborenengelbsucht mit blauem Licht. Dies unterstützt den Abbau des Bilirubins.
     
  • Plazenta
    Mutterkuchen. Über die Plazenta werden die Nährstoffe vom mütterlichen an den kindlichen Körper über die Nabelschnur weiter gegeben. Die Plazenta filtert auch viele Giftstoffe heraus, viele jedoch auch nicht, wie Nikotin und Alkohol.
     
  • Plazentainsuffizienz
    Als Plazentainsuffizienz bezeichnet man eine Störung der normalen Plazentafunktion. Sei es durch Durchblutungsstörungen bei zu starkem Rauchen oder durch Störungen wie sie bei einer EPH-Gestose auftreten.
     
  • Plazentalösung
    Löst sich die Plazenta, bevor das Baby entbunden werden konnte, ist dies für das Kind lebensbedrohlich. Zum einen ist die Sauerstoffversorgung abgeschnitten und zum zweiten kann das Kind dadurch verbluten.
     
  • Pneumonie
    Medizinischer Begriff für Lungenentzündung.
     
  • Pneumothorax
    Luftansammlung zwischen Lunge und Rippenfell. Dies entsteht durch Platzen der Lungenbläschen. Dies tritt meist auf, wenn ein hoher Druck bei der künstlichen Beatmung aufgewendet werden muss, damit die Lunge nicht in sich zusammen fällt.
     
  • Porenzephalie
    Sterben durch schweren Sauerstoffmangel, Meningitis oder angeborene Hirnfehler Hirnzellen ab, so entsteht im Hirn ein Loch, dass sich mit Gehirnwasser (Liquor) füllt. Ist dieser Defekt sehr klein, kann er ohne merkliche Folgen bleiben.
     
  • Primitivreflexe
    Dies sind eine Anzahl von Reflexen, die in den ersten Wochen und Monaten bei einem gesunden Säugling vorhanden sind. Dazu gehören unter anderem der Saugreflex und der Umklammerungsreflex. Mit zunehmender Hirnreifung verlieren sich diese Reflexe.
     
  • Proteinurie
    Ausscheiden von Eiweiss im Urin. Kommt bei Entzündung oder Schädigung der Nieren vor. Während der Schwangerschaft ist es ein Warnzeichen für eine EPH-Gestose.
     

  • Rachitis
    Erkrankung im Säuglings- und Kindesalter, die durch einen Mangel an Vitamin D entsteht. Sie führt zu schweren Veränderungen des Knochen und behindert das Wachstum.
     
  • Retinopathia praematurorum
    Die Retina ist die Netzhaut im Auge, der Teil in dem die Sinneszellen liegen. Hier endet der Sehnerv und leitet die aufgenommenen Signale an das Gehirn weiter. Bei Frühgeborenen ist die Netzhaut noch nicht ganz ausgewachsen. Sie bildet sich vom Sehnerv ausgehend strahlenförmig aus. Durch einen zu hohen Sauerstoffgehalt im Blut, der bei der Beatmung auftreten kann, kann es zu Schädigungen der Netzhaut führen. Im schwersten Fall kann es zu einer Netzhautablösung kommen. Frühchen, die beatmet wurden, sollten deshalb bis zur völligen Ausreifung der Netzhaut regelmäßig von einem Augenarzt untersucht werden.

  • Sectio caesarea
    Kaiserschnittentbindung.
     
  • Sepsis
    Infektion des Blutes durch Keime (Blutvergiftung). Die Keime verteilen sich im Körper und können bei einzelnen Organen zu schweren Schäden führen.
     
  • SIDS - Sudden Infant Death Syndrome
    Im Deutschen plötzlicher Kindstod genannt. Die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt, jedoch haben Statistiken gezeigt, dass es Faktoren gibt, die einen plötzlichen Kindstod unterstützen. So sind z. B. Kinder von Rauchern mehr gefährdet. Auch sollte eine Bauchlage des Kindes zum Schlafen vermieden werden. Ebenso zeigte sich, dass gestillte Kinder weniger gefährdet sind als Flaschenkinder.
     
  • Small for gestational age Babys
    Bezeichnung für Kinder, die in Größe und Gewicht nicht der Schwangerschaftswoche ihrer Geburt entsprechen.
     
  • Sonogram
    Ultraschall.
     
  • Soor
    Pilzinfektion überwiegend im Mundbereich, kann aber auch bis in den Windelbereich vordringen. Im Mund bilden sich weisse Flecken. Das Kind mag häufig nicht essen.
     
  • Staphylokokken
    Bakterien, die meist auf der Haut und in den Haaren vorkommen. Durch die häufige Anwendung von Desinfektionsmitteln und Antibiotika sind viele dieser Bakterien resistent geworden, so dass sie sich mit den normalen Antibiotika nicht mehr bekämpfen lassen.
     
  • Streptokokken B.
    Besondere Bakterienart, die Früh- und Neugeborenen gefährlich werden kann.
     
  • Spinalanästhesie
    Örtliche Betäubung von Körperregionen durch Einspritzen des Narkosemittels in das Rückenmark.

  • Tachykadie
    Herzfrequenz über einen längeren Zeitraum über 180 Schläge pro Minute.
     
  • Tachypnoe
    Schnelle Atmung durch Flüssigkeit in der Lunge, Atemnotsyndrom oder bei Lungenentzündung.
     
  • Thrombozyten
    Blutplättchen, die bei Verletzungen verklumpen und so das Blut gerinnen lassen.
     
  • Tubus
    Dünner, weicher Schlauch, der durch den Rachen in die Luftröhre eingeschoben wird. Er dient zur künstlichen Beatmung und zum Absaugen von Schleim und Fruchtwasser aus der Lunge.

  • Ultraschall
    Untersuchung bei der Schallwellen mittels eines Schallkopfes in den Körper gesendet werden. Die einzelnen Gewebearten und Knochen werfen die Wellen zurück. Diese werden vom Schallkopf wieder aufgefangen und im Computer zu Bildern verarbeitet.

  • Ventrikelblutung
    Hirnblutung, bei der Blut in die Hirnventrikel eindringt. Dies kann zu einem Verschluss der Ventrikel führen.
     
  • Ventrikeldränage
    Kommt es in Folge einer Hirnblutung zum Verschluss einer Hirnvetrikel, kann das Hirnwasser nicht mehr über den Rückenmarkskanal abfließen. Durch den steigenden Druck auf das Gehirn kann es zu Schädigungen kommen. Es muss also ein anderer Abfluss für die Hirnflüssigkeit geschaffen werden; dieser künstliche Abfluss wird Ventrikeldränage genannt. Ein dünner Kunststoffschlauch wird von der Ventrikel unter der Haut bis zu einem venösen Blutgefäß in der Bauchhöhle verlegt. Über diesen kann die ständig neu gebildete Hirnflüssigkeit abfließen.